Sabotage of the surveillance industry and infrastructures of exploitation!
Blind secrect services!
Freedom of Movement and asylum for Edward Snowden and everybody else – No border, no nation!
Freedom for Chelsea Manning!
Anonymous/Vulcanogroup Katla
----Sorry, details only in German language ----
Überwachungspause: Vodafonefunkturm sabotiert
Anonymous/Vulkangruppe Katla
Vodafone connecting people.
Mit allen verbunden – mit niemandem verbündet.
300 Freunde und keinen Freund.
Dafür ein großer Bruder.
Er passt auf dich auf.
Nur nicht, wenn wir ihm seine Infrastruktur zerstören-
Zeit sich zu verbünden!
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Wir sabotierten in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag (27./28.11.2013) einen Knoten im Netz der elektronischen Kommunikation An zwei größeren Kabelsträngen einer Sende- und Empfangsanlage des Vodafone-Konzerns in Adlershof (Berlin) haben wir in 7 Metern Höhe einen Brand gelegt. Dazu haben wir in zwei Verbindungsschächten zwischen dem angegliederten Gebäude und dem Richt- und Mobilfunkmast mehrere zeitverzögert gezündete Brandsätze deponiert. Eine Gefährdung für Menschen haben wir ausgeschlossen. Es kam zu starken Beschädigungen des Funkturmes. Angeblich reagierte der Konzern auf unsere Beschädigung eines für ihn wichtigen Infrastrukturknotenpunktes mit der Umleitung der Datenströme. Doch vor zwei Wochen sorgte die Durchtrennung alleine eines Glasfaserkabels in Adlershof (Berlin) für einen Ausfall des Netzes für mehrere Stunden. Potentiell betroffen waren dadurch 50.000 Kunden.
Unsere Sabotage richtet sich gegen die totale Überwachung durch Regierungen, Geheimdienste und Konzerne sowie gegen das reibungslose Funktionieren der Metropole.
Seitdem durch Edward Snowden öffentlich wurde, in welchem Umfang Geheimdienste die Menschen – alle Menschen – ausspähen, kapieren wir, dass wir eine Zeitenwende miterleben. Es geht um den umfassenden Versuch, jeden Menschen, jede Gesellschaft zu kontrollieren, um sie steuerbar zu machen; zu jedem Tag, jeder Minute, jeder Millisekunde aller menschlichen Äußerungen habhaft zu werden, jeder Meinung, aller Gefühle, Erzählungen, allem Erlebten, Betrauerten und jeder Freude. Selbst den Füllstand unserer Kühlschränke haben sie im Visier. Keine Diktatur konnte je so tief und umfassend eindringen in das Leben aller, wie es durch die „demokratische“ Kontrolle der digitalen Kommunikationswege heute möglich ist. Die offen zutage tretende Tendenz zu einer Realität der totalen Überwachung entspringt der menschenverachtenden Phantasie einer totalen Steuerbarkeit von Gesellschaft.
Wir sehen einen epochalen Wandel, in dem Geheimdienste in vorausschauender Paranoia vor kommenden globalen Aufständen, Flüchtlingsströmen und Hungerrevolten die Kontrolle über jede Kommunikation und Bewegung erlangen wollen. Dabei gehen sie bereits zum Angriff über: Der deutsche Auslandsgeheimdienst (BND) liefert Daten, die den USA dabei helfen, Menschen mit Drohnen abzuschlachten, und die US-Horchposten bei Wiesbaden und Bad Aibling funktionieren trotz aller diplomatischen Krise reibungslos weiter. Von dort und anderswo überwachen sie gemeinsam die sozialen Folgen ihrer Politik: Armut, Krieg, Wasser- und Ressourcenkämpfe in nie gekanntem Ausmaß. Mit der Auswertung des gesamten Internetverkehrs und der Telekommunikation wollen sie das, was sie für gefährlich halten, erkennbar machen, bevor es entsteht. Gefährlich für ihre Herrschaft wohlgemerkt, denn gegen z.B. Wassermangel hilft Totalüberwachung wenig.
Die Geheimdienste errechnen Muster der Normalität und gleichen konkretes Verhalten dann ab, um in Erfahrung zu bringen, ob Du etwas Abweichendes vorhaben könntest, bevor du es selber weißt. Es geht ihnen darum, die Gefahren für Herrschaft und Verwertung präventiv zu erkennen, so dass sie politischen Bewegungen und Widerstandshandlungen frühzeitig und mit den jeweils geeigneten Mitteln begegnen können. Zwischen Integration und militärischer Zerschlagung gibt es dabei hunderte Spielarten der Herrschaftssicherung. Welche die erfolgversprechendste ist, soll die jeweilige Datenlage ableitbar machen.
Nicht dass uns die totale Überwachung aufgezwungen wäre. Aufgrund subjektiv erfahrener Alltagsnotwendigkeit oder auch Bequemlichkeit, Langeweile bzw. Spaß daran machen alle mit. Alle telefonieren, nutzen das Internet, mailen, posten, chatten, liken, twittern oder schreiben Briefe, bezahlen mit Karte, gehen im Kamerawald spazieren... und das Smart-Phone ist selbstverständlich immer dabei, wird zur allgegenwärtigen Wanze, zum selbstauferlegten Ortungsgerät, zur Überwachungskamera von Unten. Jede Lebensäußerung strömt digital in Richtung der heimlichen Macht. Unsere sozialen Strukturen tauschen wir ein gegen die Mitgliedschaft in Netzen, die nichts weniger als das Attribut „sozial“ verdient haben: in denen man sich „Freunde“ anklicken und wieder wegklicken kann.
Kann einer oder eine sich der Vernetzung, der Einwebung in die perverse Big-Brother-Realität heute verweigern, sich wehren? Kommunikation ist menschlich. Aber wir müssen dabei nicht jeden Scheiß mitmachen, der uns noch kontrollierbarer, berechenbarer und zahmer macht, bei dem Selbstzensur zur Bedingung wird, wenn man nicht will, dass jemand einen verdächtig findet bzw. der automatische Mustervergleich einen Vermerk macht. Um miteinander zu kommunizieren brauchen wir nicht nur keinen Staat – wir brauchen auch keine Telekommunikations- und Internetkonzerne. Diese organisieren unsere Kommunikation ja nur, um die dabei anfallenden Informationen, Muster und Profile auszuwerten und weiterzuverkaufen. Sie wollen für ihre Werbekunden attraktiver werden, die uns dann noch mehr von dem Mist anzudrehen versuchen, den wir sowieso schon nicht brauchen. Die umfassende Kontrolle funktioniert nur so reibungslos, weil Konzerne wie Vodafone mitmachen.
Wir haben uns Vodafone ausgesucht, weil dieser Konzern besonders bereitwillig mit dem britischen Geheimdienst GCHQ zusammenarbeitet. Und der wiederum mit der NSA. Und die wiederum mit dem BND. Doch die Kooperation der Konzerne mit den Regierungen und Geheimdiensten ist unvermeidlich, weil ein gemeinsames Interesse besteht: Geheimdienst-Konzerne und Konzern-Geheimdienste sichern sich gegenseitig ihre Profitmaximierungs- und Herrschaftsbedingungen. Alle machen sie mit. Denn was passiert, wenn sich Unternehmen der Zusammenarbeit nach den Vorgaben der Geheimdienste widersetzen, zeigte sich bereits nach Snowdens ersten Enthüllungen: Zwei kleinere Internetdienstleistungsfirmen sahen sich gezwungen dicht zu machen, weil sie nicht alle ihre Daten der NSA zugänglich machen wollten.
Mit der Zerstörung eines Infrastrukturknotenpunkts wäre es allerdings nicht getan: Eine Technologie, die Allwissenheit unter den Bedingungen von Geheimhaltung und Unkontrollierbarkeit der Allwissenden herstellen soll, stellt ein grundsätzliches Problem dar. Deswegen muss sie auch fundamental kritisiert werden. Unter den herrschenden Bedingungen können elektronische Medien nur noch ein äußerst geringes emanzipatorisches Potential bieten. Die Medien- und Kommunikationskontrolle verhindert eine Nutzung der elektronischen Medien für wirkungsvollen Widerstand gegen die Zustände. Dass wir diesen Text auch elektronisch verschicken, ist nur vordergründig ein Widerspruch, denn wir sind genötigt, dafür Lücken im Überwachungssystem zu finden.
Der Widerspruch zwischen räumlich und zeitlich entgrenzter Kommunikation einerseits und der Einschränkung wirklich freier Kommunikation durch das Überwachungssystem andererseits ist innerhalb des Systems nicht lösbar. Die massenhafte Nutzung des Internets, die Milliarden Smart-Phones und die restlose Computerisierung sind derzeit nur unter ausbeuterischen und räuberischen Verhältnissen machbar. Ob es unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen die Perspektive einer von Herrschaft und Profitmaximierung befreiten Bereitstellung und Nutzung elektronischer Kommunikationsnetze geben kann, wissen wir nicht. Das kann derzeit allenfalls Gegenstand von Utopiedebatten sein.
Aber wir wissen um aktuelle Auseinandersetzungen: Könnten die Vergesellschaftung der Telekom- und Internetkonzerne, die radikale Dezentralisierung von Netzinfrastrukturen und die Verwendung von OpenSource-Technologien zu nicht hierarchischen und schwerer überwachbaren Kommunikationsverhältnisse führen - auch schon innerhalb des Bestehenden? Könnte daraus ein globales Netz der Netze werden, in dem die Knotenpunkte nicht von kapitalistischen Konzernen oder Institutionen des bürgerlichen Staates betrieben und überwacht werden, sondern von all denen, die einfach nur kommunizieren wollen – zu herrschaftsfreien Bedingungen und Zwecken? Reste solcher Strukturen aus den weniger populären und kommerzialisierten Zeiten des Internet sind noch vorhanden. Wir sind uns da nicht sicher.
Grundsätzliche Technikkritik und Kritik an den Verhältnissen hängen untrennbar zusammen. Die Technik prägt die Realität und ist selbst von ihr geprägt. Die menschengemachten unmenschlichen gesellschaftlichen Zwecke schreiben sich in den technologischen Fortschritt ein. Es gibt keine Technik, die sich unabhängig vom Einfluss der sie umgebenden Gesellschaft entwickelt und die ohne soziale Auswirkungen bleibt. Kurz: Es gibt keine neutrale Technik. Wie kommunikationstechnologischer Fortschritt unter emanzipatorischen Bedingungen aussehen würde, wissen wir nicht. Aber dass befreite Kommunikation irgendwie ganz anders wäre, davon sind wir überzeugt.
So suchen wir neue Wege zu reden, zu sehen, sich zu begegnen – ohne NSA, BND, Verfassungsschutz, GCHQ, Vodafone, Telekom, Microsoft, Apple, Google... Und wir sind uns sicher, dass wir nicht alleine sind. Unsere Kraft reicht zwar nicht, Inlandsgeheimdienste abzuschaffen, die einer rassistischen Mordserie zuschauten und Nazis finanzieren, Auslandsgeheimdienste und Militär zu zerschlagen, „Frontex“ im Meer vor Lampedusa zu versenken, die Kommunikationskonzerne abzuwickeln, ... Aber wir können an empfindlichen Schwachstellen ansetzen, durch die Sabotage der Netze! Über diese wird schließlich der Komplettzugriff auf unsere Leben organisiert.
Einige Menschen sind in der Lage, Infrastruktur und technische Einrichtungen befristet lahm zu legen. Andere sind in der Lage zu hacken, um die Überwacher_innen in ihren technischen Anlagen von Innen anzugreifen. Wieder andere Menschen desertieren aus ihren vorgeschriebenen Funktionen und können als Whistleblower_innen die heimlichtuenden Allwissenden in die Enge treiben. Wieder andere können Whistleblower_innen und Desertierte vielfältig unterstützen. Und wieder andere Menschen unterlaufen aktuelle Überwachungs- und Selbstausbeutungstechnologien, verweigern sich oder behindern sie im Alltag. Es gibt viele Möglichkeiten, der heraufdämmernden globalen Diktatur Sand ins Getriebe zu streuen. Dabei wird das Knirschen um so heftiger sein, je geschickter wir unsere unterschiedlichsten Interventionen bündeln, je solidarischer wir uns aufeinander beziehen.
Wir ermuntern dazu, mittels Sabotage Infrastruktureinrichtungen zu blockieren und letztlich lahmzulegen - gegen den alltäglichen Fluss von Verwertung und Überwachung. Unsere Aktion konnte nur ein Loch in das Netz brennen, doch viele Aktionen sorgen für das Zerreißen der Netze. Letztlich geht es gegen das Weiterso einer auf Zerstörung und ausbeuterische Lebensweise ausgerichteten Gesellschaft. Gezielt, andauernd, an vielen Orten, mit unterschiedlichsten Mitteln und Formen. Wir sind in Übereinstimmung mit vorangegangenen Aktionen und mit deren Zielsetzungen vorgegangen: Die Gruppen „Das Grollen des Eyjafjallajökull“, „Hekla -Empfangskomitee“ und „Grims Vötn“ hatten die Infrastruktur der Metropole Berlin zum Ziel - mit dem Schwerpunkt auf Mobilität. Der Gruppe „ Eyjafjallajökull“ gelang es darüber hinaus auch, einen zeitweiligen Ausfall der Netzverbindungen bei Vodafone herbeizuführen.
Wir halten sowohl Mobilitäts- als auch Kommunikationsinfrastruktur für zentrale Bedingungen für das Funktionieren von Ausbeutung und Herrschaft in der und durch die Metropole.
Für eine Sabotage von Überwachungs-, Ausbeutungs- und Verwertungsinfrastrukturen!
Geheimdienste blind machen!
Freie Reisemöglichkeit und Asyl für Edward Snowden und alle Menschen weltweit – Grenzen auf für alle!
Freiheit für Chelsea Manning!
Viele Vulkane!
Anonymous/Vulkangruppe Katla