Norman Finkelstein: Kontroversen um Israel
Udo Weber | 05.03.2010 22:56 | Analysis | Globalisation | Palestine | Cambridge | Oxford
Norman Finkelstein
So wurde der Begriff "Holocaust", der bereits in seiner biblischen Entwicklungsgeschichte antijüdisch konnotiert war, in einem genozidalen Kontext erstmals im Zusammenhang mit diesem Völkermord bekannt. Als Theodor Herzl 1898 auf dem zweiten Zionistenkongreß die ersten damals bereits stattgefundenen Armenierpogrome aus politischen Gründen zugunsten der osmanischen Führung verharmloste, verwendete der französische Jude Bernard Lazare, der Herzls Opportunismus heftig kritisiert, in der Zeitschrift Pro Armenia den Begriff "holocauste". Später wurde er von Winston Churchill in der anglifizierten Form für die türkischen Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg aufgegriffen. 2001 hatte der damalige Außenminister Israels, Shimon Peres, die Vernichtung der Armenier bei einem Besuch in Ankara in nicht nur als "bedeutungslos" bezeichnet, sondern jeglichen Anspruch darauf bestritten, ihn mittels des Begriffs "Holocaust" mit dem jüdischen Schicksal während des Zweiten Weltkriegs in Verbindung zu bringen: "Wir lehnen jeglichen Versuch ab, den Holocaust und die armenischen Anschuldigungen auf eine Stufe zu stellen. Nichts ist geschehen, was vergleichbar wäre mit dem Holocaust. Es handelt sich um eine Tragödie, die den Armeniern widerfuhr, aber nicht um einen Völkermord." (Turkish Daily News, 10.04.2001) Mehr: .......... http://www.schattenblick.de/infopool/politik/report/prber027.html ........... Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der israelischen Staatsdoktrin, mit der Geschichte des Zionismus, der Gründung des Staates Israel, den Interessen der Israel unterstützenden Staaten und dem Schicksal der davon betroffenen Palästinenser ist nach wie vor ein wirksames Antidot gegen eine Apologie, die sich weniger Ideologeme wie dem des "Existenzrecht Israels", des "neuen Antisemitismus" oder des "radikalislamischen Terrorismus" bedient, um hegemonial zu bleiben. Demgegenüber für alle von diesem Konflikt betroffenen Menschen die soziale Frage aufzuwerfen und sie in den Kontext einer globalen Verelendungsstrategie zu stellen, dergegenüber sich jede ethnisch-religiöse Konfliktkonstellation als Ablenkungsmanöver von einem die Menschen potentiell verbindenden Anliegen erweist, wäre eine ebenfalls bedenkenswerte Option zur Entwicklung einer wirksamen Strategie der Konfliktbewältigung. ... http://www.schattenblick.de/infopool/politik/report/prber027.html
Picture: Norman Finkelstein ........ www.normanfinkelstein.com
Udo Weber