In Amerika ist der Rechtsstaat aufgegeben
Ernesto Vegas | 03.09.2011 08:06 | Guantánamo | Culture | Globalisation | Repression | Cambridge | Oxford
AMERIKA - Wikipedia
Indien hat sich nicht über Gibson beschwert oder die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika um Hilfe ersucht bei der Durchsetzung ihrer Gesetze gegen Gibson. Nein, die Bundesbeamten haben es aus eigenen Stücken unternommen, indische Gesetze zu interpretieren und gegen Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika durchzusetzen. Die Bundesbeamten behaupten, dass die Verwendung von indischem Holz in Gibson-Gitarren illegal ist, weil das Holz nicht von indischen Arbeitern fertig bearbeitet wurde.
Das muss nicht der indischen Gesetzesauslegung entsprechen, nachdem Indien ja den Expert des nicht fertig verarbeiteten Holzes gestattet hat. Vielleicht sind die Bundesbeamten darauf aus, den Abbau von noch mehr Arbeitsplätzen von Arbeitern der Vereinigten Staaten von Amerika und deren Ersatz durch ausländische Arbeiter mit H-1B-Genehmigungen zu erzwingen. Gibson kann sein Problem dadurch lösen, dass es seine Arbeiter in Tennessee feuert und durch Inder mit H-1B-Arbeitsvisas ersetzt.
In Venice, Kalifornien, verkleideten sich Bundesbeamte ein Jahr lang als Hippies und kauften rohe Ziegenmilch und Joghurt von Rawesome Foods und stürmten dann, herausgeputzt mit Hanfkettchen und nach Patchouli riechend, mit gezogenen Schusswaffen – immer sind die Schusswaffen gezogen – den Bioladen. Das Verbrechen des Besitzers bestand darin, dass er die Lebensmittel, mit denen ich aufgewachsen bin, an Kunden verkaufte, die diese verlangten. Für diese ruchlose Tat ist James C. Stewart mit einer Anklage mit 13 Punkten konfrontiert und kam nur gegen eine Kaution in der Höhe von $123.000 frei. ............. M E H R: http://antikrieg.com/aktuell/2011_09_02_inamerika.htm .............. Cheney behauptet, dass die Gesetze gegen Folter zu brechen „die richtige Vorgangsweise ist,“ wenn „wir einen besonders wichtigen Gefangenen haben und das die einzige Möglichkeit ist, diesen zum Sprechen zu bringen.“
Drei Fragen fallen einem sofort ein, die keines der presstituierten Medien jemals stellt.
Die erste ist: Warum glaubt Cheney, dass das Amt des Vizepräsidenten, Präsidenten oder Justizministers die Macht hat, den Verstoß gegen ein Gesetz zu „autorisieren“? Unser gepriesener „Rechtsstaat“ hört auf zu existieren, wenn Bundesfunktionäre den Bruch von Gesetzen autorisieren können.
Die zweite ist: Von welchen besonders wichtigen Gefangenen spricht Cheney? Donald Rumsfeld hat erklärt, die Gefangenen in Guantánamo seien „die gefährlichsten, bestausgebildeten, bösartigsten Killer auf der Erde.“ Die überwiegende Mehrheit musste allerdings entlassen werden, nachdem sich herausstellte, nach Jahren ihres Lebens, die sie in einem Foltergefängnis verbracht hatten, dass die überwiegende Mehrheit der Gefangenen glücklose Unschuldige waren, die den dummen Amerikanern von Warlords als „Terroristen“ gegen Kopfprämien verkauft worden waren. Um das Gesicht zu wahren, hält die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika einige Gefangene weiterhin fest, ist sich aber deren angeblicher Schuld nicht einmal so sicher, dass sie sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen wagt.
Die dritte ist: Warum glaubt Cheney, dass er besser weiß als alle gesammelten dokumentierten Beweise, dass Folter keine wahre oder verwertbare Information erbringt? Wenn der gefolterte Mensch tatsächlich ein Terrorist ist, dann weiß er, dass seine Folterer die Antworten nicht kennen, nach denen sie suchen, und kann seinen Folterern alles sagen, was seinen Zielen dient. Wenn der gefolterte Mensch unschuldig ist, dann hat er keine Ahnung, was seine Folterer erfahren wollen und versucht herauszufinden, was sein Folterer hören will, damit er das „gestehen“ kann.
Glenn Greenwald macht klar, dass Dick Cheney, der den Vorsitz führte über „eine Politik, die den Tod hunderttausender unschuldiger Menschen infolge von Angriffskriegen verursachte, ein weltweites Folterregime einrichtete und Amerikaner ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Ermächtigungen ausspionierte,“ jetzt gefeiert und reich wird dank des „Schutzschildes der Immunität, den ihm die derzeitige Aministration gewährt.“
Während dessen läuft ein Verfahren gegen Gibson Guitars wegen der verrückten Interpretation eines indischen Gesetzes durch die Bundesbeamten, und gegen den Betreiber von Rawesome besteht eine Anklage mit 13 Punkten wegen der Versorgung von Konsumenten mit einem Grundnahrungsmittel, das zur normalen Ernährung seit der Kolonialzeit bis vor kurzem gehört hat.
In Amerika haben wir den Rechtsstaat – nur dass das Gesetz nicht angewendet wird gegen Banksters und Angehörige der Exekutive, sondern, wie Greenwald sagt, nur gegen „gewöhnliche Bürger und politische Führer in anderen (unfreundlichen) Ländern.“
Ein Land, das dermaßen durch und durch korrupt ist, ist sicher kein „Leuchtfeuer für die Welt.“ Von: Paul Craig Roberts http://antikrieg.com/aktuell/2011_09_02_inamerika.htm
... erschienen am 1. September 2011 auf > www.foreignpolicyjournal.com > Artikel http://www.foreignpolicyjournal.com/2011/09/01/in-america-the-rule-of-law-is-vacated/
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Ernesto Vegas