HAITI: Diktator kehrt zurück
Raymond Sobrino | 18.01.2011 13:20 | Guantánamo | Repression | Social Struggles | Terror War | Cambridge | Oxford
Fast 25 Jahre nach seinem Sturz ist der einstige Diktator Haitis, Jean-Claude Duvalier alias »Baby Doc«, überraschend in den Karibikstaat zurückgekehrt. Am Sonntag abend (Ortszeit) landete er mit einer französischen Linienmaschine auf dem Flughafen von Port-au-Prince. Während Duvalier in ein Fünf-Sterne-Hotel gebracht wurde, wo er von haitianischen Polizisten und UN-Blauhelmsoldaten abgeschirmt wurde, reagierte die Regierung des Karibikstaates zunächst nicht auf die Ereignisse. Auch die haitianischen Medien strahlten weiter ihr normales Programm aus und gingen nicht auf die Ankunft des Diktators ein. Wie der lateinamerikanische Fernsehsender TeleSur unter Berufung auf dessen Ehefrau Veronqiue meldete, wollte Duvalier zunächst nur für 72 Stunden im Land bleiben. Am Montag traf auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), José Miguel Insulza, in Haiti ein.
Jean-Claude Duvalier hatte die Macht in Haiti 1971 von seinem Vater François Duvalier alias »Papa Doc« geerbt. Als dieser starb, sicherten nicht nur die Geheimpolizei »Tontons Macoutes«, sondern auch die USA mit vor der Küste Haitis aufgefahrenen Kriegsschiffen die Kontinuität der Diktatur. »Baby Docs« Herrschaft kostete 30000 Menschen das Leben, bevor er im Februar 1986 gestürzt wurde. Die frühere Kolonialmacht Frankreich gewährte ihm daraufhin Unterschlupf. In den 90er Jahren verhinderte Paris außerdem, daß Duvalier wegen der unter seiner Herrschaft begangenen Verbrechen vor Gericht gestellt werden konnte. In der Schweiz verweigern Bundesrichter außerdem seit Jahren eine Herausgabe des vom Duvalier-Clan zusammengeraubten Millionenvermögens an Haiti. Zuletzt im Januar 2010 – wenige Stunden vor dem verheerenden Erdbeben, das mehr als 300000 Menschen das Leben kostete – entschieden die Juristen, daß die Verbrechen Duvaliers nach Schweizer Recht verjährt und die Sperrung der Konten durch die Regierung in Bern deshalb rechtswidrig seien. ......... M E H R: http://www.jungewelt.de/2011/01-18/066.php ....... Noch immer sind in Haiti die Folgen des Erdbebens vor einem Jahr nicht beseitigt. Bis zu 4000 Menschen sind bislang einer seit Monaten grassierenden Choleraepidemie zum Opfer gefallen. Zugleich herrscht auf politischer Ebene ein Machtvakuum, nachdem der provisorische Wahlrat die für den vergangenen Sonntag geplante Stichwahl um die Präsidentschaft des Landes abgesagt hatte, weil noch immer kein Ergebnis der ersten Runde vom vergangenen November veröffentlicht werden konnte. Die OAS hatte sich für einen Rückzug des von der Regierung unterstützten und offiziellen Angaben zufolge zweitplazierten Jude Célestin ausgesprochen. Statt dessen sollte der drittplazierte Oppositionskandidat Michel Martelly in der Stichwahl gegen die Gewinnerin der ersten Runde, Mirlande Manigat, antreten. Von André Scheer - http://www.jungewelt.de/2011/01-18/066.php
Zum Thema ... Duvaliers gefährliche Rückkehr nach Haiti: Ehemaliger Diktator reist im Schatten der Tunesien-Krise nach Haiti ein. Innenpolitische Folgen unklar. "Baby Doc" muss sich Gerichten stellen ......... http://amerika21.de/nachrichten/2011/01/20742/duvalier-haiti-rueckkehr
Picture: ... Will » H a i t i h e l f e n ... «: Exdiktator Jean-Claude Duvalier ......... http://www.jungewelt.de/2011/01-18/066.php
Zum Thema ... Duvaliers gefährliche Rückkehr nach Haiti: Ehemaliger Diktator reist im Schatten der Tunesien-Krise nach Haiti ein. Innenpolitische Folgen unklar. "Baby Doc" muss sich Gerichten stellen ......... http://amerika21.de/nachrichten/2011/01/20742/duvalier-haiti-rueckkehr
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Raymond Sobrino