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Uri Avnery: Vox Taxi - Vox Dei

Alberto Blankenstein | 14.11.2010 15:52 | Flotilla to Gaza | Anti-militarism | Palestine | Social Struggles | Cambridge | Oxford

AM SAMSTAGABEND vor zwei Wochen kehrten wir mit einem Taxi von der jährlichen Gedenk-Demo für Yitzhak Rabin nach Hause zurück und, wie üblich, kamen wir mit dem Taxifahrer in ein Gespräch. Im Allgemeinen verlaufen diese Gespräche freundlich mit viel Gelächter. Rachel mag sie, weil sie uns direkt mit Menschen zusammenbringen, denen wir sonst nicht begegnen. Die Gespräche sind notwendigerweise kurz, die Leute drücken ihre Ansichten genau aus, ohne ihre Worte besonders zu wählen. Sie sind recht verschieden, und im Hintergrund hört man die Radionachrichten, Talkshows oder Musik, die vom Taxifahrer ausgewählt wurde. Und natürlich hört man vom Sohn, der Soldat ist, und der Tochter, die studiert. ........

Uri Avnery: Vox Taxi - Vox Dei
Uri Avnery: Vox Taxi - Vox Dei


Aber dieses Mal ging es weniger glatt. Vielleicht waren wir provokativer als gewöhnlich, immer noch deprimiert von der Rallye, die keinen politischen Inhalt hatte, ohne Emotionen und ohne Hoffnung war. Der Fahrer regte sich immer mehr auf, auch Rachel. Wir hatten das Gefühl, dass dies mit einem Streit geendet hätte, wenn wir nicht zahlende Kunden gewesen wären.
DIE ANSICHTEN unseres Fahrers können, wie folgt, zusammengefasst werden: Es wird nie Frieden zwischen uns und den Arabern geben, weil die Araber ihn nicht wollen.
Die Araber wollen uns abschlachten. Sie haben das immer gewollt und werden es immer wollen. Jedes arabische Kind lernt von früh an, dass man die Juden umbringen muss.
Der Koran predigt Mord.
Tatsache ist, dass es da, wo es Muslime gibt, auch Terrorismus gibt. Wo immer Terrorismus ist, dort sind Muslime.
Wir dürfen den Arabern nicht einen Quadratmeter Land geben.
Was bekamen wir, nachdem wir den Gazastreifen zurückgegeben hatten? Die Qassam-Raketen.
Da kann man nichts machen. Wir können sie nur auf den Kopf hauen und in die Länder zurückschicken, aus denen sie kamen.
Nach dem Talmud: Töte den zuerst, der kommt, um dich zu töten.
DIESER FAHRER drückte in einfacher und ungeschminkter Weise die Überzeugung aus, die heute die große Mehrheit der jüdischen Israelis im Lande vereinigt.
Es ist nicht etwas, was mit irgendeinem Bevölkerungsteil identifiziert werden könnte. Es ist Allgemeingut aller Schichten. Der Besitzer eines Marktstandes wird es ungehobelt sagen, ein Professor wird es in einer gelehrten Abhandlung mit vielen Fußnoten niederschreiben. Ein ranghoher Offizier akzeptiert es als selbstverständliche Annahme, ein Politiker gründet seine Wahlkampagne darauf. ............. M E H R:  http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006581.html .......... Und da wir gerade dabei sind: wenn es keine Chance für Frieden gibt, warum nicht Siedlungen bauen? Warum nicht Ost-Jerusalem judaisieren? Warum nicht die Palästinenser einfach vergessen?
Und wenn es keine Chance für den Frieden gibt, was sollen diese mitfühlenden Herzen in aller Welt uns für Lektionen erteilen? Warum belästigt uns Obama? Warum langweilt uns die UN? Wenn uns die Araber massakrieren wollen, dann müssen wir uns selbst verteidigen und jeder, der von uns wünscht, dass wir mit ihnen Frieden machen sollen, ist nichts als ein Antisemit oder ein selbst-hassender Jude.
DAS HEBRÄISCHE Sprichwort, "die Stimme der Massen ist wie die Stimme Gottes" kommt aus dem Lateinischen "Vox populi, vox Dei" ("Die Stimme des Volkes, ist die Stimme Gottes"). Es wurde das erste Mal von einem angelsächsischen Geistlichen vor fast 1200 Jahren in einem Brief an Kaiser Karl den Großen verwendet - und zwar in negativem Sinne: Man solle nicht auf jene hören, die das sagen, da die Gefühle der Massen immer an Wahnsinn grenzen.
Ich bin nicht bereit, solch ein anti-demokratisches Statement gut zu heißen. Doch wenn wir etwas in Richtung Frieden verändern wollen, müssen wir zweifellos diesen riesigen Felsen aus dem Weg räumen. Wir müssen der Öffentlichkeit eine andere Überzeugung einflößen - die Überzeugung, dass Frieden möglich ist, ja dass er für die Zukunft Israels nötig ist und dass dies hauptsächlich von uns abhängt.
Zu solch einer Überzeugung zu bringen, wird uns nie durch Routinediskussionen gelingen. Answar Sadat hat uns gelehrt, dass es möglich ist, aber nur durch dramatische Aktionen, die die Grundlagen unserer geistigen Welt erschüttern.

Zu Händen von Herrn Obama.

Von Uri Avnery, 13.11.2010 ... Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert .....  http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006581.html

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