BRD: Die Menschenwürde ist abtastbar
Ferdinand C. Markus | 30.12.2009 11:50 | Anti-militarism | Globalisation | Terror War | Cambridge | Oxford
Terrorisieren Nacktscanner bald die Fluggäste? ... Nackte Panik herrscht bei Sicherheits-Fetischisten seit dem gescheiterten Attentat von Detroit. Nacktscanner müssen her, meinen manche von ihnen. Nur nennen sie diese peinlichen Geräte neuerdings verharmlosender "Körperscanner". Dabei hat sich die Arbeitsweise derartiger Maschinen kaum geändert: Menschen werden damit elektronisch abgetastet, um Waffen und Sprengstoff oder andere versteckte Gegenstände zu entdecken. Dazu müssen die Körperkonturen aber zwangsläufig dargestellt werden.
Die Bediener dieser Geräte sehen ihr "Opfer" also in jedem Falle in den Konturen des unverhüllten Körpers. Anders kann so ein Gerät gar nicht zeigen, wo möglicherweise etwas Verdächtiges versteckt sein könnte. Auch Geschlechtsorgane müssen gezeigt werden, wenn man wirklich sicher gehen will, dass die kontrollierte Person harmlos ist.
Geradezu reflexartig kriechen die sogenannten "Sicherheitspolitiker" nach dem verhinderten Anschlag auf ein Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit nun wieder aus ihren Löchern hervor. Fast möchte man meinen, ihnen kämen derartige Attentate geradezu gelegen, um daran ihre Forderungen aufzuhängen.
Böse Zeitgenossen haben sogar schon den Verdacht geäußert, manch ein Anschlag könnte vielleicht von sogenannten "Sicherheitspolitikern" selbst in Auftrag gegeben worden sein. Jedenfalls benutzen sie die Drohung mit dem Terror zur Einschüchterung anderer Politiker und der Bevölkerung, um so die Freiheitsrechte immer weiter einzuschränken.
Durch die Verhaftung des 23-jährigen Nigerianers Umar Farouk Abdulmutallab gerät US-Präsiden Barack Obama unter Druck, die menschenrechtswidrig Politik seines Amtsvorgänger George W. Bush fortzuführen. Wollte er im Wahlkampf noch das Terroristen-Gefängnis Guantanamo Bay bis zum Jahresende 2009 schließen, so musste er dies Wahlversprechen zwischenzeitlich zumindest stark einschränken.
Auch werden dem verhafteten Nigerianer Verbindungen zu al-Qaida im Jemen nachgesagt. Angeblich seien dort auch ehemalige Häftlinge aus Guantanamo bei der Terrororganisation aktiv.
Die US-Regierung war vor dem gefährlichen Fluggast gewarnt worden. Doch hatte seine Aufnahme in eine Liste von Verdächtigen nicht dazu geführt, dass ihm Visum entzogen worden wäre.
Menschliche Fehler sollen nun aber wieder einmal durch technische Geräte oder Gesetze ausgebügelt werden. Die Hersteller der Nacktscanner reiben sich hoffnungsfroh die gierigen Hände.
Immer mehr Freiheitsrechte entschwinden im Orkus der Terrorismus-Bekämpfung. Der präventive Überwachungsstaat will alles kontrollieren, obwohl es absolute Sicherheit niemals geben kann.
Letztlich wird dann der Terror von al-Qaida und anderen kriminellen Organisationen mit dem Terror der Polizei-Fetischisten bekämpft. Im Endeffekt erledigen sie so die Sache der Terroristen: Die Freiheit wird eingeschränkt und die Demokratie ausgehebelt, um angeblich gerade diese Freiheit und diese Demokratie zu schützen.
Was aber bleibt dann noch Schützenswertes, wenn die Freiheitsrechte abgebaut sind? Was bleibt, wenn die Bilder der Nacktscanner, die nun "Körperscanner" heißen sollen, präventiv zur Verhinderung von Verbrechen gespeichert werden und jeder Polizist sehen kann, wie seine junge Nachbarin "ohne" aussieht? Was bleibt, wenn die Polizei regiert?
Wer nackt durch die Stadt läuft, der wird heutzutage wahrscheinlich verhaftet. Wer sich jedoch den Kontrolleuren nicht nackt zeigen will, kann bald nirgendwohin fliegen.
Freiwillige Nacktheit am Baggersee oder in der Sauna ist ganz etwas Anderes als die erzwungene technische Nacktheit vor stahlharten Kontrollettis am Flughafen. Warum wollen sie dann nicht gleich, dass sich alle auf Verlangen jederzeit überall vor ihren Augen ausziehen?
Zur Sicherheit müssten sie dann auch noch Jedem in jede Körperöffnung hineingreifen dürfen. Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, weil doch sowieso niemand mehr dem Verfassungsgrundsatz ernst nimmt: "Die Menschenwürde ist unantastbar."
Von Matthias Schulz und Franz-Josef Hanke - 29.12.2009 ... http://www.hu-marburg.de/homepage/justiz/info.php?id=953#text
Picture: Nackt-Gescannt .... http://www.mmnews.de/index.php/200912294550/MM-News/Nacktscanner-FDP-CDU-wollen-nackt-scannen.html
Geradezu reflexartig kriechen die sogenannten "Sicherheitspolitiker" nach dem verhinderten Anschlag auf ein Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit nun wieder aus ihren Löchern hervor. Fast möchte man meinen, ihnen kämen derartige Attentate geradezu gelegen, um daran ihre Forderungen aufzuhängen.
Böse Zeitgenossen haben sogar schon den Verdacht geäußert, manch ein Anschlag könnte vielleicht von sogenannten "Sicherheitspolitikern" selbst in Auftrag gegeben worden sein. Jedenfalls benutzen sie die Drohung mit dem Terror zur Einschüchterung anderer Politiker und der Bevölkerung, um so die Freiheitsrechte immer weiter einzuschränken.
Durch die Verhaftung des 23-jährigen Nigerianers Umar Farouk Abdulmutallab gerät US-Präsiden Barack Obama unter Druck, die menschenrechtswidrig Politik seines Amtsvorgänger George W. Bush fortzuführen. Wollte er im Wahlkampf noch das Terroristen-Gefängnis Guantanamo Bay bis zum Jahresende 2009 schließen, so musste er dies Wahlversprechen zwischenzeitlich zumindest stark einschränken.
Auch werden dem verhafteten Nigerianer Verbindungen zu al-Qaida im Jemen nachgesagt. Angeblich seien dort auch ehemalige Häftlinge aus Guantanamo bei der Terrororganisation aktiv.
Die US-Regierung war vor dem gefährlichen Fluggast gewarnt worden. Doch hatte seine Aufnahme in eine Liste von Verdächtigen nicht dazu geführt, dass ihm Visum entzogen worden wäre.
Menschliche Fehler sollen nun aber wieder einmal durch technische Geräte oder Gesetze ausgebügelt werden. Die Hersteller der Nacktscanner reiben sich hoffnungsfroh die gierigen Hände.
Immer mehr Freiheitsrechte entschwinden im Orkus der Terrorismus-Bekämpfung. Der präventive Überwachungsstaat will alles kontrollieren, obwohl es absolute Sicherheit niemals geben kann.
Letztlich wird dann der Terror von al-Qaida und anderen kriminellen Organisationen mit dem Terror der Polizei-Fetischisten bekämpft. Im Endeffekt erledigen sie so die Sache der Terroristen: Die Freiheit wird eingeschränkt und die Demokratie ausgehebelt, um angeblich gerade diese Freiheit und diese Demokratie zu schützen.
Was aber bleibt dann noch Schützenswertes, wenn die Freiheitsrechte abgebaut sind? Was bleibt, wenn die Bilder der Nacktscanner, die nun "Körperscanner" heißen sollen, präventiv zur Verhinderung von Verbrechen gespeichert werden und jeder Polizist sehen kann, wie seine junge Nachbarin "ohne" aussieht? Was bleibt, wenn die Polizei regiert?
Wer nackt durch die Stadt läuft, der wird heutzutage wahrscheinlich verhaftet. Wer sich jedoch den Kontrolleuren nicht nackt zeigen will, kann bald nirgendwohin fliegen.
Freiwillige Nacktheit am Baggersee oder in der Sauna ist ganz etwas Anderes als die erzwungene technische Nacktheit vor stahlharten Kontrollettis am Flughafen. Warum wollen sie dann nicht gleich, dass sich alle auf Verlangen jederzeit überall vor ihren Augen ausziehen?
Zur Sicherheit müssten sie dann auch noch Jedem in jede Körperöffnung hineingreifen dürfen. Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, weil doch sowieso niemand mehr dem Verfassungsgrundsatz ernst nimmt: "Die Menschenwürde ist unantastbar."
Von Matthias Schulz und Franz-Josef Hanke - 29.12.2009 ... http://www.hu-marburg.de/homepage/justiz/info.php?id=953#text
Picture: Nackt-Gescannt .... http://www.mmnews.de/index.php/200912294550/MM-News/Nacktscanner-FDP-CDU-wollen-nackt-scannen.html
Ferdinand C. Markus