Wovor fürchtet sich Gush Shalom? Ein entlarvender Aspekt des neuen Gesetzes ist die Art, in der es angewendet werden soll. Der Staat Israel wird niemanden wegen Aufrufs zu einem Boykott anklagen – das würde ein schlechtes Bild im Ausland machen. Stattdessen kann jeder, der sich durch einen Boykott betroffen fühlt, denjenigen klagen, der dazu aufgerufen hat, wobei dann vor Gericht – das ist das Gesetz – der Kläger nicht den Schaden nachweisen muss, der ihm zugefügt worden ist. ............. more: http://antikrieg.com/aktuell/2011_07_14_wasman.htm
Rassismus unten: Aus dem Ausland nach Israel zurückzukehren ist immer eine kritische Sache. Ich wundere mich immer, wie lange es dauern wird, bis ich seufze und zu mir selbst sage: „Schon gut, ich bin in Israel.“ Letztes Jahr geschah das, als ich den Frühzug vom Flughafen um 05.00 nahm, und etwas verwirrt nach einem Nachtflug eine Sekunde zögerte, ob es wohl der richtige Zug sei. Plötzlich schrie mich ein junger Mann in Uniform an: „Mach schon weiter, steig doch endlich ein! Siehst du nicht, dass wir schon Verspätung haben?!“ Schon gut, ich bin in Israel. Ich war gerade zwei Wochen lang in Äthiopien gewesen und niemand, jung oder alt, schwarz oder weiß, wagte es, mit mir zu schreien.
Dieses Mal, vielleicht noch unbewusst traumatisiert durch dieses Erlebnis, vielleicht auch nur wegen der lausigen Bahnverbindung vom Flughafen spät in der Nacht, entschied ich mich, für die Fahrt nach Hause ein Taxi zu nehmen. Ich setzte mich neben den älteren Fahrer, der so freundlich war, mir beim Verstauen des Gepäcks behilflich zu sein. Er fuhr los, erblickte einen Passanten auf dem Gehsteig des Flughafens und begann unvermittelt unflätig zu fluchen, stieß Schimpfwörter aller Art aus, die hier nicht wiederholt werden können, erwies sich aber als extrem versiert angesichts seines schlechten Hebräisch. Ich war schockiert. Ich blickte zurück: Es war ein unschuldiger Passant, ein Moslem, mit Bart und sauber gekleidet in ein weißes Gewand. Er stand dort nur, vielleicht wartete er auf ein Taxi. ............. more: http://antikrieg.com/aktuell/2011_07_14_wasman.htm
Die Historiker sprechen vom Antisemitismus in Deutschland vor der Nazidiktatur als von einem allgemeinen System von Glauben und Äußerungen, das für die durchschnittliche (nicht jüdische) Person als normal, salonfähig, respektabel, ja sogar als tatsächlich gegeben betrachtet wurde. Jedermann hasste Juden, so wie jedermann Küchenschaben hasst – was ist daran besonderes? Der Taxifahrer gibt die gängige Meinung in Israel wieder. Angesichts einer solchen Regierung und einer solchen öffentlichen Atmosphäre ist der alte Taxifahrer der letzte, dem ich eine Schuld zuweisen kann. Von Ran HaCohen http://antikrieg.com/aktuell/2011_07_14_wasman.htm
........ erschienen am 13. Juli 2011 auf > www.antiwar.com > Artikel http://original.antiwar.com/hacohen/2011/07/12/things-you-can-say-things-you-cannot/ Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! http://antikrieg.com/aktuell/2011_07_14_wasman.htm
Picture: "Anti-Boykott-Gesetz" in Israel verabschiedet - Gegner sehen Gefahr für Demokratie .......... http://oe1.orf.at/artikel/281270