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Obamas Roboterkriege gefährden uns alle

Mario P. Gomez | 20.10.2010 18:01 | Anti-militarism | Globalisation | Terror War | Cambridge | Oxford

Die Drohnen haben einige Jihadisten getötet. Die Beweise legen allerdings nahe, dass sie viel mehr Jihadisten schaffen als sie töten – und eine Attacke auf mich oder Sie mit jeder Bombe wahrscheinlicher machen. Stellen Sie sich vor, dass in einer Stunde ein Flugroboter auf Ihr Haus herabschießt und es in Trümmer legt. Das Flugzeug hat keinen Piloten. Es wird per Joystick aus 11.000 km Entfernung gesteuert und vom pakistanischen Militär geschickt, um Sie zu töten. Es jagt alle Häuser in Ihrer Straße in die Luft und grillt Ihre Familien und Ihre Nachbarn, bis fürs Begräbnis nicht mehr übrig ist als ein paar verkohlte Stücke. Warum? Sie sagen es einfach nicht. Sie geben nicht einmal zu, dass die Roboterflugzeuge ihnen gehören. Sie teilen allerdings den pakistanischen Zeitungen mit, dass das notwendig war, weil einer von Ihnen einen Angriff gegen Pakistan geplant hat. Wie sie das erfahren haben? Jemand hat´s ihnen gesagt. Wer? Sie wissen es nicht, und gegen Roboter hilft keine Beschwerde.

DROHNEN
DROHNEN


Nun stellen Sie sich vor, dass das noch nicht alles ist: diese Attacken finden Woche für Woche irgendwo in Ihrem Land statt. Sie jagen Begräbnisse, Familienfeste und Kinder in die Luft. Die Anzahl der Flugroboter nimmt Woche für Woche zu. Sie finden heraus, dass sie „Predator“ (Raubtier) oder „Reaper“ (Sensenmann) heißen. Egal wie flehentlich Sie bitten, egal wie sehr Sie erklären, Sie seien ein friedlicher Zivilist, der sein Leben führt, es hört nicht auf. Was machen Sie? Wenn es eine Gruppe gibt, die behauptet, dass Pakistan ein böses Land ist, das es verdient, gewaltsam attackiert zu werden, würden Sie sich jetzt dafür zu interessieren beginnen?
Das klingt wie eine Drehbuchskizze für den nächsten Film von James Cameron – beschreibt aber in der Tat genau das Leben in einem großen Teil Pakistans heute, halt seitenverkehrt. Die Predators und Reapers werden geschickt von Barack Obamas CIA, mit der Unterstützung weiterer westlicher Regierungen, und haben allein im Jahr 2009 mehr als 700 Zivilpersonen getötet – 14mal so viel wie bei den 7/7-Attacken in London getötet wurden. Die Überschwemmungen wurden als Gelegenheit gesehen, die Zahl der Angriffe zu steigern, und der vergangene Monat sah die bisher größte Anzahl von Bombardierungen aus Flugrobotern: 22. Die Ausgaben für Drohnen in den nächsten zehn Jahren sollen um 700 % gesteigert werden.
Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika gibt offiziell gar nicht zu, dass das Programm existiert: Obamas eingehendster öffentlicher Kommentar dazu war eine scherzhafte Bemerkung der BoyGroup Jonas Brothers gegenüber, dass er ihnen die Drohnen auf den Hals jagen würde, wenn sie versuchten, seine Tochter anzumachen. Hinter geschlossenen Türen sagt diese Regierung allerdings, dass diese Attacken mit Drohnen „das einzige zur Verfügung stehende Mittel“ sind, um verdächtige Jihadis umzubringen. Sie setzen nicht das Leben von Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika aufs Spiel, die in Virginia sitzen und die Flugroboter steuern wie in einem Videospiel. Diese „unterminieren die Bedrohung des Westens,“ indem sie „Ausbildungslager zerstören, viele Leute töten, die sich gegen uns verschwören und den Rest in die Flucht jagen.“ ..... M E H R:  http://www.antikrieg.com/aktuell/2010_10_20_obamas.htm ......... Von Johann Hari ... Erschienen am 15. Oktober 2010 in The Independent:  http://www.independent.co.uk/opinion/commentators/johann-hari/johann--hari-obamas-robot-wars-endanger-us-all-2106931.html .... Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  http://www.antikrieg.com/index.htm
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Der Krieg gegen den Terror: erinnert sich noch jemand? Erinnert sich noch jemand an den „Kinderspiel-Krieg“, der sechs Wochen lang dauern, $ 50 – 60 Milliarden kosten und mit Gewinnen aus verkauftem irakischen Erdöl bezahlt werden sollte?
Erinnert sich noch jemand, dass der Wirtschaftswissenschaftler des Weißen Hauses Lawrence Lindsey von Dubya (= G.W. Bush) gefeuert wurde, weil Lindsey geschätzt hatte, der Irakkrieg würde bis zu $ 200 Milliarden kosten.
Lindsey wurde gefeuert, weil er die Kosten eines Krieges zu hoch eingeschätzt hatte, der dann laut Joseph Stiglitz und Linda Bilmes 15-mal so viel gekostet hat als von Lindsey geschätzt. Und die Vereinigten Staaten von Amerika haben noch immer 50.000 Soldaten im Irak stationiert.
Erinnert sich noch jemand, dass kurz vor dem Einmarsch in den Irak die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika den Sieg über die Taliban in Afghanistan erklärt hat?
Erinnert sich noch jemand, dass der Grund, den Dubya für den Einmarsch in den Irak anführte, Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen waren, Waffen, von denen die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika wusste, dass es sie nicht gab.
Sind sich die Amerikaner dessen bewusst, dass die selben Neokonservativen, die diese sagenhaften Fehler machten oder diese sagenhaften Lügen verbreiteten, noch immer die Regierung in Washington kontrollieren? ........... Paul Craig Roberts .......  http://www.antikrieg.com/aktuell/2010_10_17_derkrieggegen.htm
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Picture: Unbemannte Flugzeuge im zivilen Luftraum (Florian Rötzer 08.04.2006) Der Bedarf nach Drohnen bei Sicherheits-, Grenz- oder Rettungsbehörden oder im kommerziellen Bereich ist groß, in den USA wird überlegt, welchen Sicherheitsbedingungen sie zur Zulassung genügen müssen .........  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22415/1.html



Mario P. Gomez


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