Die Kontrolle der Amerikaner über die Hilfsoperationen sorgte bei einigen Ländern für Spannungen. Bolivien und Venezuela kritisierten die massive Präsenz und Frankreich machte schon zuvor seinem Ärger Luft, nachdem die Landung von Hilfsflügen verschoben werden musste. Der französische Staatssekretär für Zusammenarbeit und Frankophonie, Alain Joyandet, forderte die Vereinten Nationen auf die Rolle der USA in Haiti zu klären und sagte, die Priorität sei „Haiti zu helfen, nicht Haiti zu besetzen“. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen beschwerte sich darüber, dass fünf Flugzeuge mit insgesamt 85 Tonnen medizinischen Hilfsgüten seit dem 14.01.2010 vom Flughafen in Port-au-Prince zur Dominikanischen Republik umgeleitet wurden. Einem der Flugzeuge wurde diese Woche die Landung gestattet. Am Donnerstag sagte der haitianische Präsident, dass „Haiti nicht unter Vormundschaft“ anderer Länder steht, während diese die Opfer des riesigen Erdbebens von vergangener Woche versorgen und verpflegen. Auch der haitianische Premierminister, Jean Max Bellerive, sagte RTL-Radio in Port-au-Prince: „Die Amerikaner sind auf unseren Wunsch hier, sie sind ausschließlich hier um uns humanitär zu helfen und die Sicherheit zu gewährleisten.“ Viele Kommentatoren meinen jedoch, dass die USA in Haiti nicht willkommen sind. Sie bestätigen das Streben der USA Haiti wiederzubesetzen. Die USA besetzten Haiti bis 1934. Die Amerikaner kehrten 1994 nach Haiti zurück und nun ist die US-Marine wieder mit derselben Mission aber unter anderem Namen in Haiti: Die Hilfe für Haiti zu unterstützen. Phyllis Bennis sagte der in der Zeitung Huffington Post, dass „die Wirklichkeit am Boden, ist, dass die US-Militärs die Kontrolle übernehmen, während die Vereinten Nationen an den Rand gedrängt werden.“ Rettungsbemühungen: Suchteams in Haiti weigerten sich die Hoffnung aufzugeben noch weitere Überlebende des Erdbebens retten zu können, nachdem in den letzten 24 Stunden zwei Kinder lebend aus den Trümmern geborgen wurden. Mehr als acht Tage nach dem zerstörerischen Beben, welches mindestens 75.000 Menschen tötete und eine Million Menschen obdachlos zurücklies, sagten Rettungshelfer, dass sie die Möglichkeit nicht ausschließen könnten, dass einige Opfer unter den Trümmern immer noch am Leben seien. Sie sagten auch, dass das starke Nachbeben der Stärke 6.1, das Haiti am Mittwoch erschütterte, dazu geführt haben könnte, dass Mauerwerk sich verschoben habe und neue Möglichkeiten eröffne die letzten übrig gebliebenen Überlebende zu retten. „Das Nachbeben könnte zum Absacken von Baustrukturen geführt haben, aber es könnte auch Menschen befreit haben, die zwischen zwei Betonstücken gefangen waren.“ sagte der französische Feuerwehrmann Gilles Perroux.
Während sich das Hauptaugenmerk der Hilfsanstrengungen nun der riesigen Aufgaben der Versorgung einer zunehmend hoffnungsloseren Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medizin und Unterkünften zuwendet, sagten die Rettungshelfer, dass die Chancen noch Überlebende zu finden gering, aber nicht unmöglich seien.
Am Donnerstag sagten haitianische Beamte auch, dass sie tausende obdachlose Erdbebenopfer in eilig errichtete Camps bringen würden, die dafür ausgelegt sind jeweils mindestens 10.000 Menschen unterzubringen.
„Die Regierung hat der Bevölkerung kostenlose Transportmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Eine große Operation findet statt: Wir sind gerade dabei die obdachlosen Menschen umzuquartieren.“ sagte der haitianische Innenminister Paul Antoine Bien-Aime.
Beamte sagten, dass die Regierung wenigstens 34 Busse zur Verfügung gestellt hat um die Opfer aus der durch das Erdbeben der Stärke 7,0 größtenteils zerstörte Hauptstadt Port-au-Prince in den Süden und Norden des Landes zu bringen
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