Das Gesundheitsministerium sieht mehrere Ursachen für die gestiegenen Behandlungszahlungen. „Natürlich verlaufen die 1 € Einsätze inzwischen nicht ohne eine gewisse Robustheit“, erklärte der Sprecher. Zudem gebe es aber auch eine gestiegene Bereitschaft unter den Hartz-IV-lern, offen mit dem Thema umzugehen und sich in psychische Betreuung zu begeben. Eine Traumatisierung während des 1 € Job in Ost-Deutschland etwa sei nicht mehr mit einem Stigma behaftet. Man habe viel Aufklärungsarbeit geleistet im vergangenen Jahr.
Zentrum für PTBS eingerichtet: Auf Druck aus der Agentur für Arbeit kündigte der damalige Arbeitsminister Franz Josef Jung im Februar 2009 vor dem Bundestag die Einrichtung eines Forschungs- und Kompetenzzentrums für Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) an. Auch eine Telefon-Hotline soll Hartz-4 Empfängern unter Wahrung ihrer Anonymität inzwischen Hilfe bieten. Jung sagte damals, seelische Verwundungen dürften von Arbeitslosen und Öffentlichkeit nicht mehr als Schwäche empfunden werden.
Aus dem Arbeitsministerium hieß es am Freitag, dass dieses Zentrum neben der Arbeits Agentur in Berlin „für eine anwendungsorientierte Forschung und Beratung“ bereits im Mai 2009 seine Arbeit aufgenommen habe. Die Arbeitslosen sollten aber weiterhin dezentral neben dem Alos-Zentrum in Berlin auch in Koblenz und Hamburg therapiert werden. „Die Behandlung wollen wir in der Fläche haben“, sagte der Ministeriumssprecher.
Ministerin v.d. Leyen bemängelt Personalausstattung: Bei Existenzgründern ist fast jeder Zweite akut gefährdet wie die Studie der Uni-Potsdam zeigt. Ihnen gelingt es häufig nicht, die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Viele Selbstständige neigen zudem dazu, sich permanent zu überfordern, sagt Kieschke. Ulf Kieschke vom Lehrstuhl für Psychologie der Uni Potsdam sagt, dass vor allem Beschäftigte in 1 € Jobs gefährdet sind, er kritisierte: „Was hier in Berlin geschaffen wurde, ist eine angeflanschte Abteilung beim Arbeitsmedizinischen Institut, das jetzt schon unterbesetzt ist und Probleme hat, seine eigenen Aufgaben wahrzunehmen“, sagte Kieschke dem Online-Nachrichtenportal neues.de. Benötigt werde vielmehr „ein selbstständiges Institut für die Prophylaxe, Behandlung und Nachsorge sowie insbesondere für die Erforschung von Posttraumatischen Belastungsstörungen und Posttraumatischen Verhaltensauffälligkeiten“.
In der Pflicht sieht Kieschke die Führung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Sie habe vieles schön geredet und „so getan, als wenn man mit den bestehenden Instrumenten klarkommen würde. Das ist für mich nicht akzeptabel“, sagte Kieschke und kündigte an: „Deswegen werde ich einen neuen Anlauf starten, auch im Arbeitsministerium.“
Hartz-IV-Empfänger bemerken psychische Belastung oft erst spät: Für den Bundesverband stellen die neuen Zahlen keine Überraschung dar. „Es gibt nach wie vor eine weitaus höhere Dunkelziffer“, sagte Verbandssprecher Hartmuht Giessel der Nachrichtenagentur O-DAPD. Viele Soldaten würden sich weiterhin nicht trauen, mit ihrem Problem an die Öffentlichkeit zu gehen. „Außerdem gibt es die Schwierigkeit, dass die Hartz-IV-Empfänger oft erst sehr spät nach Beendigung des 1 € Jobs merken, was mit ihnen los ist“, erklärte Kieschke weiter. Dennoch sei mit der Einrichtung des Kompetenzzentrums in der ein neues Bewusstsein für PTBS entstanden. Erste Fortschritte seien trotz der gestiegenen Zahlen erkennbar.
Stress im Job: H4-Beschäftigte im Dauerstress .... http://www.labournet.de/diskussion/arbeitsalltag/gh/stress.html
Das Risiko an Burnout zu erkranken, nimmt dramatisch zu. Besonders gefährdet sind die engagierten Mitarbeiter, die mit Spaß bei der Arbeit sind. ... http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/486/339332/text/
Picture: Aloser .... PTBS-Arbeitsloser .......