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Kirgisien: Mailuu-Suu ist verstrahlt

Diego Webster | 11.10.2009 09:33 | Bio-technology | Ecology | Globalisation | Cambridge | Oxford

Flüsse in Kirgisien könnten bald durch Uranschlamm verseucht sein. "Wir atmen Uran, wir essen Uran" Die kirgisische Stadt Mailuu-Suu ist verstrahlt .... In Kirgisistan steht eine ganze Stadt auf den atomaren Altlasten des Kalten Krieges. Nun drohen 180.000 Kubikmeter Uranschlamm in einen Fluss zu rutschen und so das Trinkwasser in Kirgisistan und Usbekistan radioaktiv zu verseuchen. .....

River in Kirgisia -
River in Kirgisia -


Im Fluss spielen die Kinder: schlaksige, braun gebrannte Gestalten, die durch das tosende Wasser jagen. Die Mütter sitzen am Ufer unter einem Sonnenschirm. Dahinter, schneebedeckt, die zerklüftete Gebirgskette des Tian-Shan-Gebirges. Eine grandiose Naturlandschaft. Doch die Region ist in ganz Kirgistan berüchtigt. Das Flusswasser sei radioaktiv, heißt es. Die Region soll eine der schwerst verseuchtesten der Welt sein. Viele Bewohner von Mailuu-Suu wollen das nicht glauben.
"Wir lieben unsere Stadt, wir vertrauen unseren Spezialisten. Und wenn wirklich etwas Schlimmes geschehen sollte, dann werden sie uns rechtzeitig warnen. Sie werden Maßnahmen ergreifen. Man wird uns doch nicht einfach in einer Umwelt leben lassen, die unserer Gesundheit schaden könnte!"
Doch etwas Schlimmes kann tatsächlich geschehen. Das ist wissenschaftlich belegt und auch international bekannt. Denn: Die 25.000-Einwohner-Stadt Mailuu-Suu, nahe der usbekischen Grenze, war in den 50er-Jahren ein Uranbergbau-Gebiet. Das Spaltmaterial, das die Bergleute hier aus dem Gestein schlugen, soll die erste sowjetische Atombombe bestückt haben. Den Abraum - Uranschlämme und radioaktives Geröll - schütteten sie einfach in Mulden und bedeckten ihn mit Erde. ......... Mehr:  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/1048587/ ............. Die Entsorgung der strahlenden Altlasten ist ein internationales Sanierungsprojekt, das Millionen verschlingt. Insgesamt 36 Tailings und Halden gibt es in Mailuu-Suu, und an vielen Stellen müssen Ufer befestigt und Dämme gesichert werden.
80.000 Kubikmeter strahlendes Geröll sind in den vergangenen Jahren bereits umgelagert worden - von einer Abraumhalde, die ebenfalls rutschgefährdet an einem Flussarm lag. Das hat die Weltbank knapp eine halbe Million Euro gekostet. Nach Auffassung der Chemnitzer Gutachter gilt die Gefahr damit - an dieser Stelle - als gebannt. Die Kirgisen sehen das anders. Der Katastrophenschutzbeauftragte Umarliev möchte, dass weiter gearbeitet wird. Er zeigt auf einen einsamen Bagger, der auf den menschenleeren Schuttbergen herumsteht und noch immer auf seinen Einsatz wartet. Er wünscht sich, dass weiteres Geld fließt, damit die Gefahren für die Menschen eingedämmt werden:
"Wie soll ich das sagen - die Materialmenge, die umgelagert werden muss, hat sich als größer erwiesen als im Projektgutachten eingeplant war. Aber bei der Weltbank sagt man uns: Bitte warten Sie ab, im Moment haben wir Wirtschaftskrise. Wir würden aber gerne weitere 50.000 Kubikmeter umlagern. Und dazu brauchen wir die doppelte Summe, um die Arbeit zu Ende zu bringen." ... Audio: "Wir atmen Uran, wir essen Uran"  http://www.dradio.de/aod/?station=1&broadcast=196848&datum=20091010&playtime=1255174360&fileid=3d286096&sendung=196848&beitrag=1048587&

Nukleare Abfälle belasten Regionen in den USA und Russland:  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/1048579/

Picture: Die kirgisische Stadt Mailuu-Suu ist verstrahlt: "Viele haben hier Krebs. Jeden Tag sterben die Leute hier an Krebs! Wir leben auf Uran! Wir atmen es ein, und wir essen es in unseren Lebensmitteln. Auch bei den jungen Leuten, die gar nichts mehr mit dem Uranbergbau von früher zu tun haben: Krebs, Krebs, Krebs. Die Kinder: Die haben auch Krebs. ... "  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/1048587/

Diego Webster


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